Auf Initiative des Festungsbauvereins wird am Sonntag, den 16.07.2017 von 10 bis 19 Uhr am Heinrich-Heine-Platz und entlang der Promenade zusammen mit dem Boule-Club Landau ein Boule-Turnier mit Preisgeldern stattfinden. Für die französischste aller Sportarten wird auch das Rahmenprogramm entsprechend gestaltet, z.B. mit französischer Live-Musik und gastronomischem Angebot von Pastis bis Merguez. Das Turnier-Finale findet auf dem tieferliegenden Platzbereich direkt am Queichzugang statt. Der Heine-Platz wird so zur Arena und ein hoffentlich mitgerissenes Publikum begleitet das Spiel mit viel „oh-là-là“ auf den umliegenden Sitzstufen und entlang der Geländer dies- und jenseits der Queich. Die Mannschaften reisen aus dem weiteren Umfeld und dem näheren Grenzbereich in Frankreich an. Die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernimmt Oberbürgermeister Thomas Hirsch
- Anmeldung für die Teilnahme am Turnier unter bc-landau.de.
- Hier geht es zum Flyer mit dem genauen Programm
Festungsanlagen müssen bespielt werden!
Der Festungsbauverein möchte die zahlreichen Anlagen mit Bezug zur Festung einer dauerhaften Nutzung durch die Öffentlichkeit zuführen. Dadurch wird die Akzeptanz für die Anlagen, die soziale Kontrolle am Ort selbst und das Interesse für die Geschichte verstärkt. Das beste Beispiel ist die von Stadtbauamt/ Grünflächenabteilung und Verein angelegte Wiese vor dem Nußdorfer Tor, die für kleinere Veranstaltungen genutzt werden kann und inzwischen durch die Studierenden angenommen wurde und als Liegewiese oder zum Lernen unter freiem Himmel genutzt und so inzwischen sogar als Teil des Campus wahrgenommen wird. Der Festungsbauverein Landau vertritt die Ansicht, dass die Gestehung, Herrichtung und der Unterhalt solcher Anlagen nur durch eine rege Bespielung und Nutzung zu rechtfertigen sind.
Heinrich-Heine-Platz
Auch der Heinrich-Heine-Platz ist zum Schaufenster der Festungsanlagen geworden. Er bietet einen Zugang ans Wasser und ist ein angenehmer Quartiersplatz, dem nur noch die entsprechende Belebung durch ein breites Publikum fehlt.
Kooperation mit anderen
Der Festungsbauverein weiß sich in der Regel in guter Gesellschaft anderer Akteure und Vereine und bemüht sich seit 2011 gemeinsam mit seinen Partnern darum, das Stadtbild und –leben mit zu gestalten. Dabei ist der Verein ein gefragter Partner und hat bereits mit dem AStA der Uni Landau, dem Automobilclub Maikammer, dem Kunstverein Villa Streccius, „Open Houses“, der Reservistenkameradschaft, der Stadtverwaltung und dem THW intensiv zusammen gearbeitet. 2017 wurde die Partnerschaft mit dem Boule Club Landau gestartet.
„Les boules du Roi Soleil“
Bewusst doppeldeutig ist der Titel des Turniers. Der Verein möchte damit an die Zeit der Übernahme der freien Reichsstadt durch das absolutistische Frankreich erinnern. Sicher war Louis XIV. nicht sehr beliebt bei seinen neuen Untertanen. Spätestens als man Einschränkungen durch den Bau der Festung, Repressionen durch das Militär und schreckliche Belagerungen hinnehmen musste, dürfte man bei einer Partie „boules“ über den fernen König schändlich gelästert und sich gewünscht haben, diesen einmal in die „Kronjuwelen“ zu treten.
Es ist eine alte Tradition Europas, sich mal mehr, mal weniger feingeistig über die Obrigkeit zu belustigen. Besonders die Pubs der britischen Inseln mit Namen wie The Queen’s Head, The Jolly Taxpayer u.ä. stechen noch heute heraus. Avoir les boules bedeutet übrigens, dass man genug hat, genervt ist.
Warum Boule?
Boule oder Petanque ist für uns der Inbegriff der französischen Lebensart. Obwohl Landau sich in der Außenwirkung eben dieses „Savoir Vivres“ begrifflich bedient, fehlen im Stadtbild die Boulespieler, die gemütlich Kugel um Kugel werfen. Mit der Herrichtung der Queichpromenade und des Heinrich-Heine-Platzes ist ein Ort entstanden, der sich für diesen Sport anbietet: Wassergebundene Decken, lange Flächen, Sitzgelegenheiten fürs Publikum.
Der Festungsbauverein hofft, dass nach und nach weitere Flächen im Stadtgefüge zu Spiel- und echten Aufenthaltsflächen für Landaus Bürger werden, Der Rathausplatz wurde seinerzeit durchgepflastert, selbst im Schatten der japanischen Zierkirschen war kein Platz für sandige Flächen. Auf der Tiefgarage unter dem Martha-Saalfeld-Platz gibt es eine Fläche, aber sie wurde von Baumhochbeeten zerteilt. Der alte Marktplatz um die Stiftskirche wurde ebenso gepflastert wie die Flächen entlang der Bachgasse. Unter- und Obertorplatz wurden durchgepflastert und bieten weder dem kleinen Murmelspieler noch dem Boulespieler Gelegenheit. Die Flächen am Heinrich-Heine-Platz sind die ersten Stadtflächen, die unversiegelt zum Spielen animieren.
Was hat denn nun der Festungsbauverein mit Boule zu tun?
Der Festungsbauverein hat sonst mehr mit „boules“ in Form von Kanonenkugeln zu tun. Dabei liegt die Verwandtschaft allein durch das Material Eisen sehr nahe! Man mag sich richtig vorstellen, wie die Soldaten in Friedenszeiten die Kanonen im Kugelgarten „stehen ließen“ und dem Spiel mit den kleineren Kugeln nachgingen.
Aufruf
Teil des großen Konzepts zur Sichtbarmachung der Festung ist es, an Orten, die sich selbst erklären können, dieses auch selbsterklärend zu machen und auf Schilder zu verzichten: So kann die Rampe an der Reduitstraße durch eine schlichte Pferdesilhouette zur Pferdetränke der in der Reiterstraße gelegenen Reiterkaserne werden. Und der Kugelgarten mit einigen dorthin gestapelten Kugelpyramiden braucht kein Schild, um seinen Namen zu erläutern.
Im Rahmen des Turniers ruft der Verein die Landauer Bürger auf, eben diese Kugeln am Turnierort abzugeben: Diese werden so häufig im Garten oder bei Bauarbeiten im Stadtgebiet gefunden, dass sich mühelos ein großer Kugelgarten installieren ließe. Der Verein plant, diesen im Bereich der Kugelgartenstraße/ Parkhaus Waffenstraße/ Otto-Hahn-Gymnasium zusammen mit der Stadtverwaltung und Sponsoren zu errichten.