In den vergangenen Monaten haben die ehrenamtlichen Mitglieder und Helfer des Festungsbauvereins Landau über 2000 Stunden auf der Baustelle der „Lunette 41“ im Landauer Savoyenpark gearbeitet. Von Anfang August bis Ende Oktober sind dabei Teile des „Tour d’Arçon“, eines ehemaligen Festungsturms und Teils der „Lunette 41“ zum Vorschein gekommen. Jetzt geht das Projekt in die Winterpause. Mit einer stabilen Dachkonstruktion wurde die Baustelle „winterfest“ gemacht, die Arbeiten ruhen, bis im nächsten Frühjahr das Wetter deren Fortsetzung zulässt. Zusammen mit den Jugendlichen von „open houses“, einer internationalen Jugendbegegnung, fiel am 28. Juli der Startschuss für das von der Stadt Landau unterstützte Projekt. Während ihres dreiwöchigen Aufenthalts in Landau schufen die jungen Menschen aus aller Welt die Voraussetzungen für die weiteren Ausgrabungen an der „Lunette 41“. Viele Landauer Bürger verfolgten mit Spannung, wie nach und nach der „Tour d’Arçon“ und der Eingang zum Tunnelsystem unter dem Savoyenpark ans Tageslicht kamen.
Durch die Unterstützung des LIONS Club Landau und vieler kleinerer Firmen- und Privatspenden wurde die Finanzierung der ersten Projektphase ermöglicht. So konnten auch Fachfirmen für die Arbeiten beauftragt werden, die von den Vereinsmitgliedern nicht selbst bewältigt werden können. Von Anfang an stieß das Projekt bei den Bürgern aus Landau und Umgebung auf großes Interesse. Am Tag des offenen Denkmals am 8. September gab es erstmals die Gelegenheit, die Anlage offiziell zu besichtigen. Auch an den Samstagen während der Grabungszeit informierten sich viele Gäste bei den Vereinsmitgliedern über das Projekt und den Fortschritt der Arbeiten.
Das Projektziel des 2011 gegründeten Festungsbauvereins ist es, die Tunnelanlage über den Turm begehbar zu machen, ohne den beschwerlichen Einstieg über einen Kanalschacht nutzen zu müssen. Dadurch soll ein Teil der Landauer Festung für Bürger und Gäste erlebbar gemacht werden.
Da der „Tour d’Arçon“ inmitten des Fuß- und Radweges zwischen Schloßstraße und Parkstraße liegt, wird die Winterszeit genutzt, um ein Konzept zu erstellen, wie die künftige Wegeführung im Savoyenpark verläuft und wie der Turm fußläufig erschlossen werden kann. Die Wegeverbindung durch den Savoyenpark bleibt daher weiterhin gesperrt. Als Ausweichstrecke stehen die Xylander- und die Ravelinstraße zur Verfügung.
Spenden, um die weitere Finanzierung des Projekts zu sichern, sind jederzeit willkommen auf den Vereinskonten Nr. 1787420 (VR-Bank Südpfalz BLZ 54862500) und Nr. 1700184243 (Sparkasse SÜW BLZ 54850010) Weitere Informationen zur Mitgliedschaft und zum Verein gibt es unter www.festungsbauverein.de, www.facebook.de/festungsbauverein oder per E-Mail an festungsbauverein@gmx.de.
Hintergrundinformationen zur „Lunette 41“
Erbaut wurde die „Lunette 41“ in der Zeit der dritten Belagerung Landaus (1704 und 1713). In der Zeit von 1711 bis 1713 wurde die Südostfront durch Alexander von Württemberg durch zusätzliche Lunetten und das Cornichon verstärkt. Der „Tour d’Arçon“ selbst wurde – einschließlich eines Turmgebäudes als Zugang – erst 1760 durch die Franzosen erbaut. Ziel war es, dadurch im Falle einer weiteren Belagerung der Festung vom Feind unbemerkt aus der Stadt heraus und wieder hinein zu gelangen. Heute befindet sich ein großer Teil dieser Anlage unter dem Savoyen- und dem Goethepark. Die „Lunette 41“, der „Tour d’Arçon “ und das Torgebäude wurden während der Schleifung ab 1871 zerstört bzw. im Zuge der Bebauung und Herstellung der Parkanlagen überdeckt.