Das Schild an der Autobahn „Festung Landau“ weist jeden auf einen der bedeutendsten Aspekte der Landauer Geschichte hin. Die Reste der Festung bilden 300 Jahre Stadtentwicklung Landaus und seine barocke Überformung ab. Sie sind Zeugnis der beständigen Belagerungszustände Landaus und den damit verknüpften gesellschaftlichen Umbrüchen. Die Festung und auch damit verbundene Profanbauten prägen bis heute das Stadtbild und gehören zum täglichen Leben von uns allen.
Darüber hinaus bildet die Festung Landau in ihrem spezifischen Aufbau nicht nur eine für Deutschland einmalige Anlage, sondern war auch für danach folgende Festungsanlagen in Frankreich der Prototyp. In der Infoveranstaltung der Stadt Landau am 16.7.14 stuften die Vertreter der Denkmalfachbehörde das Werk 38 bereits als Kulturdenkmal ein!
Die Forschungsergebnisse des Festungsbauvereins und weiterer Wissenschaftler in den letzten Jahrzehnten sowie die durchweg beachtlichen Funde, die während der Baumaßnahmen in der Stadt auftreten, lassen einen guten Erhaltungszustand der bisher noch verborgenen oder überbauten Festungsteile vermuten.
Die Festung ist mit der Schleifung nicht einfach verschwunden!
Nein, vielmehr trägt jede Generation in Landau dazu bei, dass ein weiteres Stück dieser historischen Anlage verschwindet:
- Der Abriss des denkmalgeschützten Hauptmauerstücks (Pestalozzischulhof) in den 1920er Jahren für den Bau von städt. Angestellten- und Beamtenwohnungen,
- Der Abriss des Militärhospitals mit ihrer grandiosen Kapelle für den Neubau der Sparkasse in den 60ern
- Die Verschüttung des Albersweiler‘ Kanals aus Unterhaltsgründen in den 60igern
- Der Abriss der Hauptmauer beim Neubau des Gerichts, 90er
Bei der Abwägung, diese zu erhalten oder abzureißen, wurden in allen Fällen verschiedene, durchaus gewichtige Interessen einer prosperierenden Stadt zu Felde geführt: Dazu zählen die wirtschaftlichen Interessen einer Stadt, ihre Verpflichtung Wohnraum zu schaffen und die Infrastruktur zu sichern. Oft war wohl Fortschrittsglaube die treibende Kraft.
Wir stellen uns die Frage: Bedeutet die Erfüllung dieser Pflichtaufgaben immer die Aufgabe eines Stücks Landauer Geschichte? Und warum können wir heute, nur eine oder zwei Generationen später, die damaligen Entscheidungen nicht mehr verstehen und wollen das Abgerissene zurück? Heute wäre die Sparkasse froh, ein so schönes Gebäude wie das schloßähnliche Militärhospital ihr Hauptgebäude nennen zu dürfen. Und Albersweiler‘ Kanal und Hauptmauerreste wären Touristenattraktionen!
Wir stellen uns die Frage: Kann das eine nicht das andere ergänzen?
Wir die Unterzeichnenden meinen JA! Die Stadt Landau, bestehend aus dem Stadtrat, der Verwaltung und vor allem den Landauer BürgerInnen haben vielfach gezeigt, dass ihnen ihre Geschichte wichtig ist und sie sich dafür einsetzen. Wir haben JETZT die Möglichkeit das konsequente Ignorieren zu beenden und den Erhalt einzufordern. Der 400 Mitglieder starke Verein und das große öffentliche Interesse an den Ausgrabungen auf dem Werk 38 zeigen das berechtigte öffentliche Interesse an einer Unterschutzstellung.
Wir die Unterzeichnenden richten folgende Forderungen an den Stadtrat der Stadt Landau:
- Die Stadt Landau soll sich ihrer Geschichte endlich bewusst werden! Entscheidungen des Rats sollen im Bewusstsein dieser Geschichte gefällt werden und für die Stadt und Ihre Geschichte als historisches Zeugnis erhalten bleiben.
- Die gesamte Festung Landau, inkl. der unterirdischen Teile, soll unter Denkmalschutz gestellt werden!
- Die Unterschutzstellung bedeutet Sicherheit für Investoren und Bürger, sie muss einhergehen mit einem Konzept zum Umgang mit diesen Anlagen, das Investoren Planungssicherheit vermittelt.
- Die noch vorhandenen Teile der Festung sollen erhalten und nach Möglichkeit erlebbar gemacht werden! Dazu gehören: das Fort, die Schleusenanlagen der Queich, das Werk 38, die Lunette 41, der Albersweiler Kanal und alle weiteren Teile.
gez. Der Vorstand des Festungsbauvereins Landau – les Amis de Vauban e.V.